RADEK BABORÁK – Dirigent und Hornist

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Radek Baborák, geboren 1976 in Pardubice, begann im Alter von acht Jahren bei Prof. Karl Křenek Horn zu studieren. Unter seiner Leitung gewann er bereits als Jugendlicher mehrere Preise – u.a. den Radiowettbewerb Concertino Praga und wurde Grand Prix UNESCO-Preisträger. Während seines Studiums am Prager Konservatorium bei Prof. B. Tylsar gewann er mehrere Preise – u.a. 1993 Wettbewerb in Genf, 1994 den 1. Preis beim ARD-Wettbewerb in München. Er erhielt den Grammy Classic Award 1995 und den Davidoff Award.

Im Alter von achtzehn Jahren wurde ihm die Stelle des ersten Solohornisten bei der Tschechischen Philharmonie angeboten – ganz außergewöhnlich ohne Vorspielen – die er zwei Jahre ausübte. Von 1996 bis 2000 war er Solohornist der Münchner Philharmoniker und von 2003 bis 2010 Solohornist der Berliner Philharmoniker.

Radek Baborák gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der Weltmusikszene. Mit seinen außergewöhnlichen Musikdarbietungen und seiner natürlichen Bühnenpräsenz ist er gern gesehener Gast in den wichtigsten Kulturzentren weltweit. Als Solist präsentierte er sich unter der Leitung legendärer Dirigenten wie Daniel Barenboim, Seiji Ozawa, Sir Simon Rattle, James Levine, John Eliot Gardiner u.a. im Musikverein Wien, Teatro Collon Buenos Aires, in der Berliner Philharmonie, Suntory Hall Tokyo, mit den Sankt Petersburger und den Moskauer Philharmonikern und dem Orchester des Teatro Colon. Als einziger Hornist spielte Baborák als Solist mit den Wiener Philharmonikern und den Berliner Philharmonikern.

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2008 begann er parallel an seiner Karriere als Dirigent zu arbeiten. Baboráks Mentor und Vorbild ist Maestro Daniel Barenboim, dem er beim West-Eastern Divan Orchestra assistiert und unter dessen Leitung er als Solist mehrmals gespielt hat. Außerdem arbeitete er eng mit Maestro Seiji Ozawa zusammen, der ihn gebeten hat, sein Mito Chamber Orchestra als seine Vertretung bei der Europa-Tournee 2008 zu leiten. Der Höhepunkt seiner Zusammenarbeit mit Ozawa war das hundertste Jubiläumskonzert des Mito Chamber Orchestra, bei dem Beethovens 9. Sinfonie aufgeführt wurde, wobei die ersten beiden Sätze Baborák dirigierte und der dritte und der letzte Satz von Seiji Ozawa geleitet wurden. Baboráks Popularität in Japan ist außergewöhnlich. Dort dirigiert er Orchester wie Saito Kinen Orchestra, New Japan Philharmonic, Tokyo Philharmonic, Nagoya Philharmonic, Yomiuri Symphony Orchestra, Yamagata Symphony Orchestra, Pacific Festival Orchestra und Sapporo Philharmonic Orchestra. In der Suntory Hall Tokyo war er mit dem Projekt „The Art of  Radek Baborák“ Artist in Residence. Seiji Ozawa sagte über ihn: Baborak is absolutely great. When he is playing, so it looks like it’s incredibly easy,… for me he is a genius“.

Als Dirigent gastierte er bei internationalen Festivals, u.a. Maggio Musicale Fiorentino, Mozartwoche Salzburg (Baborak Ensemble und Rolando Villazon), Pacific Music Festival, Marta Argerich Festival, Prager Frühling Festival, Suntory Hall Chamber Music Garden, Internationales Musikfestival Utrecht, Julian Rachlin und Freunde LePontes, Jerusalem Chamber Music Festival und leitete renommierte Orchester. Er ist Gründer und Chefdirigent des Festival Orchesters Tschechische Sinfonietta und künstlerischer Leiter des legendären Prager Kammerorchesters, das 1961 von Václav Neumann gegründet wurde. Er ist Gastdirigent des Yamagata Symphony Orchestra und Chefdirigent des Westböhmischen Symphonieorchesters Marienbad.

Ein wichtiger Bestandteil des musikalischen Lebens von Radek Baborák ist Kammermusik. Er gründete und leitet das Baborák Ensemble (Besetzung Horn und Streichquartett), Tschechisches Horn-Ensemble, das die 300-jährige Tradition des Hornspiels in der Tschechischen Republik fortsetzt sowie das Ensemble Baborák Orquestrina. Er ist Mitglied des Afflatus Quintetts, mit dem er den 1. Preis beim ARD-Wettbewerb in München gewann. Unter seinen Kammermusik-Partnern sind u.a. Marta Argerich, Daniel Barenboim, Yefim Bronfman, Andras Schiff, Itamar Golan, Rudolf Buchbinder, Gerhard Opitz, Julian Rachlin, Janine Jansen, Ian Bostridge, Thomas Quasthoff, Waltraud Mayer.

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Das Horn- und Dirigentenrepertoire von Radek Baborák umfasst Kompositionen aus dem Barock, der Klassik und Romantik sowie Werke vieler Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts und eigene Kompositionen, was zahlreiche Einspielungen u.a. für EMI, Supraphon, Exton, Sony Classic dokumentieren. Sony Classic hat eine Liveaufnahme der Mozart-Hornkonzerte und der Sinfonia Concertante mit dem Mito Chamber Orchestra, Baborák und Ozawa veröffentlicht. Für die japanischen Labels Octavia Records, Exton hat er über einen Zeitraum von zehn Jahren mehr als zwanzig CDs veröffentlicht. Die CD „Baborak Ensemble“ erhielt den Preis der japanischen Kritik. Besonderen Erfolg hatten die Einspielungen der Bearbeitungen der Werke von Anton Bruckner (Bruckner in Kathedrale I, II) mit dem Tschechischen Hornensemble unter der Mitwirkung des Organisten Aleš Bárta in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Miloš Bok.

Radek Baborák arbeitete als Dozent u.a. bei der Fondazione Arturo Toscanini in Bologna, an der Hochschule für Musik Reina Sophia in Madrid und war Gastprofessor an der TOHO Universität Tokio sowie am Konservatorium Luigi Cherubini in Florenz. Er arbeitet an der Musikakademie in Prag, an der Barenboim-Said Akademie in Berlin und hielt Workshops und Master Classes praktisch überall da, wo er spielte. Er legt sehr großen Wert auf die Förderung der jungen Generation und die Leitung von Studentenorchestern. Er ist Mentor an der Kunstakademie MenArt in Prag und unterstützt talentierte Studenten.